Aus Kappeln nach Tansania

Sieben Schüler der Klaus-Harms-Schule reisen nach Ngaruma – und haben viel vor

Es sind nur noch etwas mehr als zwei Wochen, dann werden sie das nasskalte Kappelner Winterwetter hinter sich lassen und bei 27 Grad und Sonnenschein aus dem Flugzeug steigen. Strandurlaub steht für die Reisegruppe allerdings trotzdem nicht auf dem Programm. Mats Detlefsen, Josefine Amann, Hanna Dammeyer, Femke Struve, Lotta Bublies, Emma Braun und Merle Wessel wollen Teil sein des Projekts „Zukunft bauen“, das Kappeln und Ngaruma in Tansania schon so lange verbindet. Und das mit den jungen Gymnasiasten jetzt die Chance erhält, dieser Verbindung eine weitere, perspektivische hinzuzufügen.

Kern der Partnerschaft ist das Kappelner Ehepaar Sabine und Matthias Mau.

Kappelner Ehepaar initiierte Partnerschaft

Seit fast 15 Jahren unterstützen sie eine Berufsschule, zwei Kindergärten und eine Kirchengemeinde in Ngaruma, und in der Vergangenheit haben die beiden ihre Herzenssache an so viele Menschen in Kappeln weitergetragen, dass das Netzwerk an Unterstützern immer weiter wächst.

Und jetzt gehört auch die Klaus-Harms-Schule dazu. Anfang des Jahres, so erzählt es die 17-jährige Josefine Amann, sei auf Initiative ihres Geografielehrers Thommy Fängler die AG „Zukunft bauen“ entstanden, und schon im Frühjahr seien Sabine und Matthias Mau erstmals in der Schule gewesen, um ihr Tansania-Projekt vorzustellen.

Mats Detlefsen erinnert sich: „Die beiden haben das alles auf so eine Art erzählt, die einen echt gefangen nimmt. Das hat uns alle sofort gepackt.“ Und auch Hanna Dammeyer sagt: „Plötzlich ist unsere Neugier ganz groß geworden.“ Und damit auch der Wunsch, das Land, die Menschen, die Schule einmal selbst zu erleben.

Vorab aber stand jede Menge Vorbereitung – und die betraf nicht nur Organisatorisches wie Fragen nach Visum und Impfschutz, sondern vor allem Inhaltliches. Hanna Dammeyer sagt: „Die Berufsschule in Ngaruma und die Klaus-Harms-Schule sind inzwischen Partnerschulen. Das war uns wichtig, weil wir hoffen, dass das, was mit uns jetzt startet, auch für die Zukunft erhalten bleibt.“

Was auch von Anfang an feststand, beschreibt Mats Detlefsen: „Wir möchten uns auf Augenhöhe mit den tansanischen Schülern begegnen.“ Das passe ohnehin ins Leitbild der Klaus-Harms-Schule, die auch den Titel Unesco-Schule trägt und damit das globale Lernen voneinander und miteinander vorlebt.

Am 11. Januar steigt die Schülergruppe mit ihrem Lehrer nun ins Flugzeug, zwei Wochen werden sie in Tansania verbringen und haben für die Zeit mit viel Überlegung ein Programm zusammengestellt.

Sie wollen tansanische Familien treffen, Gottesdienst mitfeiern, den Markt besuchen, viel Zeit in den Kindergärten und der Berufsschule verbringen, ein Kinderfest mitgestalten – und lernen.

Josefine Amann sagt: „Wir dürfen in eine neue Kultur eintauchen und das nicht als Tourist, sondern ganz direkt und unverfälscht. Ich glaube, dass das viel mit uns machen wird.“ Auch Mats Detlefsen geht davon aus, dass sich vielleicht schon vorgeformte Bilder verändern und umwälzen werden – „aufrütteln“ nennt das der 18-Jährige.

Neue Horizonte für die Schüler

Und Hanna Dammeyer denkt schon an die Zeit danach, wenn die sieben Schüler im Sommer die Klaus-Harms-Schule verlassen werden. „Wir hatten bislang keine Partnerschule außerhalb Europas“, sagt sie. Die 18-Jährige hofft auf „neue Horizonte“, auf mehr Austausch, von dem die Schulgemeinschaft so sehr lebe. „Und die Schüler in Tansania und wir sind ein Teil davon“, sagt sie.

Neue Horizonte – das ist auch so etwas wie das Schlagwort für Sabine und Matthias Mau. „Es steckt so viel Herzblut von uns in diesem Projekt“, sagt Sabine Mau. „Und zu erleben, dass sich auch junge Menschen dafür begeistern, ist wirklich schön.“ Und kann im besten Fall dafür sorgen, dass die Verbindung von Kappeln nach Ostafrika auch künftig bestehen bleibt.

Projekt soll langfristig bestehen bleiben

Matthias Mau spricht von „Langfristigkeit“, die gern etabliert werden solle und für die es die Hilfe weiterer Menschen benötige. „Wir erleben es als ganz großes Glück, dass es jetzt sogar eine richtige Schulpartnerschaft gibt“, sagt er. „Und es macht Mut zu sehen, wie viele Menschen dahinterstehen.“

Während der zwei Wochen in Tansania will die Gruppe Tagebuch führen, schriftlich und im Video. „Etwas Greifbares“ möchten die Abiturienten mit zurückbringen. Etwas, das ihren Mitschüler, die nicht dabei waren, die neuen Partner in 7000 Kilometern Entfernung nahe bringt.

Jetzt aber steht erstmal ihre eigene Reise an. Mats Detlefsen lächelt. „Wir sind bereit“, sagt er.

Rebecca Nordmann

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